03. Mai 2012 · Comments Off on Henry Kaufmann – Biographie · Categories: Komponisten

geschrieben von Regine Kaufmann

Henry Kaufmann wurde am 27. April 1921 in der erzgebirgischen Bergarbeiterstadt Lugau geboren. Seine Kindheit war geprägt durch sein musikalisches Elternhaus. Sein Vater war der in Lugau bekannte Musikerzieher, Komponist und Heimatdichter Willy Kaufmann, seine Mutter war Sängerin. Seine musikalische Erziehung begann mit Klavier-, Flöten-, Klarinetten- und Gitarrenunterricht. 1936 nahm er ein externes Studium in den Fächern Klarinette, Klavier, Komposition und Arrangieren in Chemnitz auf. Daran schlossen sich Engagements in verschiedenen Tournee- und Kurorchestern an, mit denen er quer durch Deutschland reiste.
Seine musikalischen Fähigkeiten halfen ihm, im 2. Weltkrieg und während der langjährigen Kriegsgefangenschaft (bis Ende 1949) zu überleben. Er wurde ins Orchester delegiert und musste später dort verschiedene Ensembles gründen und leiten und machte sich bereits einen Namen. Diese Erfahrung kam ihm auch zugute als er später, parallel zu einer Rundfunkarbeit, das Volkskunstensemble des Funkwerks Köpenick in Berlin leitete.
1950 wurde er auf Empfehlung des Komponisten Jean Kurt Forest Mitarbeiter des Rundfunks der DDR. Als Musikredakteur beim Berliner Rundfunk, später als Leiter der Redaktion „Kinder- und Jugendmusik“ beim Deutschlandsender war er maßgebend beteiligt an der Entwicklung spezieller Sendungen für Kinder und Jugendliche und am Entstehen neuer Kinderlieder. Seit dieser Zeit widmete er sich mit besonderer Vorliebe dem Kinderlied und der Musik für Kinder.
Er komponierte mehr als 250 Kinderlieder, von denen heute noch einige in Schulen auf dem Plan stehen, andere gehören zum Repertoire in den Kindergärten. „Ein ganzer Teil dieser Lieder“, so die Meinung von Pädagogen, „werden in ein nationales, d. h. gesamtdeutsches Erbe eingehen. In diesen Liedern finden sich sprühende Lebenslust und Poesie mit eingängigen Melodien und Harmonien.“
Auch mit dem Solistenensemble Henry Kaufmann wurde er in dieser Zeit bekannt. Neben zahlreichen Rundfunkeinspielungen und Gastspielen führten Tourneen des Ensembles u. a. nach Rumänien, Finnland und zum Pressefest der L’Humanite nach Paris.
Ab 1964 arbeitete Henry Kaufmann als freischaffender Komponist, Orchesterleiter und Musikerzieher. Zeitweise war er als Lektor im Verlag Lied der Zeit unter Vertrag.

Zu seinen Hauptwerken gehören eine Kinderoper, uraufgeführt an den Städtischen Bühnen Gera, mehrere Kindermusicals und Ensemblespiele, Ballettmusiken, desweiteren Schul- und Kindermusiken (speziell für den Unterricht in den Musikschulen), etwa 250 Kinderlieder, viele davon mit eigenen Texten, (die meisten wurden im Rundfunk produziert und liegen heute im Deutschen Rundfunk-Archiv), Chansons, kleinere Orchesterstücke, Orchestersuiten sowie Musiken zu etwa 300 Kurz-, Trick- und Dokumentarfilmen, zu Bühnenstücken, Fernsehfilmen und Fernsehserien wie „Jan und Tini“ oder „Treff mit Petra“.
Dafür wurde er in der DDR mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Kunstpreis, der Verdienstmedaille, der Artur-Becker-Medaille in Silber und Gold sowie der Ehrennadel des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler In Bronze und in Silber.
Seit 1969 war er Mitglied des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, jetzt Mitglied des Deutschen Komponistenverbandes, und wurde als ordentliches Mitglied der GEMA 2002 im Rahmen der Mitgliederversammlung der GEMA für 50 Jahre GEMA-Mitgliedschaft geehrt.

Seine Wurzeln konnte Henry Kaufmann nicht verleugnen. Obgleich er mit 18 Jahren das heimatliche Lugau verlassen hat, als Musiker quer durch Deutschland gereist ist und in vielen Ländern gastierte, waren seine temperamentvollen Erzählungen eine anheimelnde Mischung aus Hochdeutsch mit Berliner Akzent und erzgebirgischem Dialekt.
Zudem hat er sich nicht nur intensiv mit der Aufarbeitung der künstlerischen Hinterlassenschaft seines Vaters beschäftigt, er hat auch selbst weit über 20 erzgebirgische Lieder und Gedichte verfasst. Auch in seinem Buch „Aus der Sicht eines Musikanten“ (erschienen im Verlag Ansichtssache Berlin) widmet er viele Kapitel in liebevoller Erinnerung seinem Elternhaus und schildert detailliert Ereignisse „seiner Zeit“ in seiner Heimatstadt Lugau.
Viele seiner Lieder, z. B. „Der Rundgesang“, D’r Engel und d’r Raachermaa“, „Wenn’sch in d’n Himmel komm“ oder „Besucht uns mol im Arzgebirg“ gehören heute bereits zum Liedgut vieler Singegruppen und Chöre im Erzgebirge.

Alle seine Kompositionen zeichnen sich aus durch einprägsame Melodien, rhythmisch betont und in reizvoller Vielfalt. Er vermittelte positives Denken, Liebe zur Arbeit und Geduld zu üben. Und er ging dabei selbst als Vorbild voran. Mit großer Intensität und immensem Fleiß erarbeitet er sich immer wieder neue Themen und neue Gebiete. So hat er beispielsweise mit etwa 40 Jahren Geigenunterricht genommen und setzte sich später mit großer Energie und Ausdauer mit der modernen Technik elektronischer Instrumente auseinander.
Darüber hinaus engagierte er sich von 1981 bis 1991 im FEZ (Kinderfreizeit- und Erholungszentrum Berlin) als musikalischer Leiter der Arbeitsgemeinschaft „Singen und Spielen“. Er komponierte und erarbeitete mit Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren u. a. die Kindermusical „Honigland“, Die Perlenkette“ oder „Die verliebte Hexe“. Die Gruppe reiste damit nach Sofia zur Internationalen Kinderassemblee, nach Aarhus in Dänemark und absolvierte Fernsehauftritte. Daraus ergab sich auch für Henry Kaufmann eine langjährige Zusammenarbeit mit anderen Ensembles – so z. B. dem Fritz-Reuter-Ensemble in Anklam, dem Staatlichen Tanzensemble der DDR, dem Zentralen Pionierensemble im ehemaligen Karl-Marx-Stadt. Und er komponierte und produzierte mit so renommierten Chören wie dem Philharmonischen Kinderchor Dresden, den Rundfunk-Kinderchören Berlin und Leipzig, dem Kinderchor des Eisenbahner-Ensembles oder dem Kinder- und Jugendchor Gotha.
Seit seiner Tätigkeit für das DDR-Fernsehen, speziell für das Kinder- und Jugendfernsehen, leistete er mehr als 40 Jahre wertvolle musikalische Arbeit im Fernseh- und Tournee-Ensemble von Meister Nadelöhr – und nach dessen Tod mit dem Ensemble „Pittiplatsch und seine Freunde“, die auch in den alten Bundesländern große Erfolge feierten. Mit dem Ensemble reiste er noch in hohem Alter und hat mit dieser Tourneearbeit bis 2005 für die Kinder und deren Eltern nicht nur heitere Bildung verbreitet, sondern einen Maßstab für eine humanistische und ehrliche Kinderkultur gesetzt.
Am 17. April 2010 verstarb Henry Kaufmann, wenige Tage vor seinem 89. Geburtstag, nach langer Krankheit in Berlin.
Noch viel Neues und Unbekanntes wird derzeit in seinem Nachlass entdeckt, was für seinen großen Fleiß und die Liebe zu seiner „Berufung“ spricht.

Das Schaffen Henry Kaufmanns war geprägt von einer lebensbejahenden Einstellung, von grundsätzlich humanistischen Gedanken.
Er hat von sich und seinem Schaffen nie Aufhebens gemacht. Denn seine Haupteigenschaften waren Bescheidenheit und Ehrlichkeit. Deshalb ist er wohl auch nie zu einem schlagzeilenträchtigen Bekanntheitsgrad gelangt.
Der gesamte künstlerische Nachlass wurde dem Deutschen Komponistenarchiv in Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden übergeben. Die Zustimmung des Beirats des Deutschen Komponistenarchivs erhielt Henry Kaufmann noch zu seinen Lebzeiten im September 2009.

Die Lebensleistung des Komponisten Henry Kaufmann und sein schöpferisches Wirken waren durchgängig geprägt von seiner Liebe zu den Menschen, vor allem zu den Kindern.

Er komponierte:

  • Kinderoper „Fax und der Sandmann“ (UA 1968 am Stadttheater Gera),
  • Musical „Das Nachtigallenfest“ (1970 Theater Bernburg)
  • Musical für Kinder „Des Kaisers neue Schneider“ (1974 Bernburg)
  • Musikalisches Märchen „Die Zauberburg“ (1975 Bernburg)
  • Musikalisches Lustspiel „So ein Theater“ (1978 Bernburg)
  • Kinderballett „Reineke Fuchs“ 1978
  • Filmmusik „Rote Bergsteiger“ (Fernsehserie in 13 Folgen)
  • Musik zu zahlreichen Märchen- Kinder- Trick- und Dokumentarfilmen (u. a. „Schmutzmoritz“, über 50 Filme der Serie „Jan und Tini“); er schrieb Musik für Abendgrüße, viele Kinder-und Jugendfernsehproduktionen (u. a. die Fernsehreihe „Treff mit Petra“) sowie zu Fernsehspielen und Fernsehfilmen (1989 „Der Rest der bleibt“ mit Annekatrin Bürger und 1992 „Scheusal“ u. a. mit Walfriede Schmidt)
  • desweiteren mehrere Ensemblespiele, die er selbst mit Kindern einstudierte und die u. a. in Polen, Bulgarien und Dänemark aufgeführt wurden
  • Chansons und Lieder, kleinere Musikstücke, Titel für das Eugen-Cicero-Trio
  • Orchestersuiten
  • Schulmusiken (Literatur für kleine Pianisten, Gitarrenschule u. a.)
  • Herausgeber und Bearbeiter verschiedener Liederbücher
    Erzgebirgslieder (nach eigenen Texten in Mundart)
  • Auftaktlied zum bundesweiten Aktionstag der Chorjugend im DSB
  • Und noch vieles andere.

Zahlreiche seiner Kompositionen werden noch heute für Liederbücher, CD-Produktionen oder von Chorleitern angefragt.
Seine biografische Aufzeichnungen „Aus der Sicht eines Musikanten“ erschienen 2001 im Verlag Ansichtssache.

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28. März 2012 · Comments Off on Heyn, Walter Thomas · Categories: aufgenommen, Komponisten, Vorlass

Biographie
*1953 in Görlitz
Walter Thomas Heyn brachte sich in seiner Jugendzeit zunächst autodidaktisch das Gitarrenspiel bei, wirkte in Singeklubs und Tanzkapellen, bevor er 1974-1980 an der Hochschule „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ in Leipzig Gitarre (Thomas Buhè, Roland Zimmer), Arrangieren (Gerd Schlotter) und Komposition (Carlernst Ortwein, Siegfried Thiele) studierte. 1981 begann er ein Meisterstudium in der Opernklasse von Siegfried Matthus an der Akademie der Künste der DDR. Zudem hatte er an der Leipziger Musikhochschule eine Oberassistentenstelle im Fach Tonsatz inne. Seit 1988 arbeitete er freischaffend. Er publizierte das Handbuch „Gitarren-Harmonik“, wirkte als Konzertgitarrist, Arrangeur, Liedbegleiter und Kammermusiker und trat sowohl im Leipziger Gewandhaus als auch auf Kleinkunstbühnen auf. Nach der Wiedervereinigung übernahm er den „Verlag Neue Musik Berlin“ und arbeitete bis 1999 als Cheflektor im eigenen Verlag. Zudem gründete er ein eigenes Klassik-Label („Kreuzberg Records“) und verschiedene Ensembles (z.B. Theatergruppe „Offenbach“, „Opus Kammerorchester Berlin“, „Quintetto con brio“) und gab Konzerte im In- und Ausland. Er veröffentlichte CDs, komponierte Auftragswerke u.a. für das Rachmaninow-Quartett und die Schostakowitsch-Gesellschaft und arbeitete an Rundfunkproduktionen z.B. für den DLF, MDR und SFB mit. Außerdem gibt er Seminare und Workshops zum Thema „Abenteuer Komposition“.

Heyns Oevre umfasst ungefähr 100 Werke – darunter Bühnenwerke, zahlreiche Lieder und Kammermusik (besonders für Bläser, Gitarre, Harfe, Orgel), Werke für Jugendorchester, Musik für Kinder und eine Vielzahl von Arrangements (Bach, Mussorgski, Monteverdi, Schostakowitsch).

Weitere Informationen:
Private Website von Walter Thomas Heyn
Wikipedia-Artikel zu Walter Thomas Heyn

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06. Oktober 2011 · Comments Off on Sandig, Hans · Categories: aufgenommen, Komponisten, Nachlass

*21.06.1914 in Leipzig; † 23.09.1989
Der Leipziger Hans Sandig begann nach seiner Schulzeit ein Studium in den Fächern Komposition, Musikwissenschaft und Psychologie, welches er 1938 mit einer Promotion abschloss. Zehn Jahre später wurde er als Musikreferent beim MDR angestellt und gründete den Rundfunk-Kinderchor Leipzig, der noch heute unter dem Namen MDR Kinderchor besteht. Sandig leitete diesen Chor 41 Jahre lang und übernahm zudem auch die Leitung des Radio-DDR-Jugendchores. Sandigs bekannteste Komposition für Kinderchor ist das Weihnachtslied „Sind die Lichter angezündet“. Sandig tat sich außerdem als Autor musikwissenschaftlicher Schriften und musikalischer Kinderbücher hervor.

Bestandsübersicht:
Die Sammlung umfasst hauptsächlich Autographe Noten und wird derzeit gesichtet.

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06. Oktober 2011 · Comments Off on Richter, Kurt Dietmar · Categories: aufgenommen, Komponisten, Vorlass

Biographie
*1931 Pilsen
Kurt Dietmar Richter erhielt seine erste musikalische Ausbildung an der Musikschule Leitmeritz. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Familie in Erfurt eine neue Heimat. Richter wurde Mitglied der Thüringer Sängerknaben und legte das Abitur an der Landesschule Pforta ab. Nach dem Musikstudium am Landeskonservatorium Erfurt bei Dieter Zechlin und Franz Jung absolvierte er ein Meisterstudium an der Akademie der Künste der DDR in Berlin bei Johann Cilensek. Seine erste Anstellung führte ihn ans Opernhaus Erfurt, es folgten Engagements bei der Schweriner Philharmonie und am Theater Greifswald, später arbeitete er als freischaffender Komponist in Berlin. 1990 gründete er die Künstlerinitiative „die neue brücke“, die sich für die Vernetzung zeitgenössischer Künstler engagiert.

Richters Oeuvre umfasst eine Vielzahl von Opern, sinfonische Werke, Vokal-, Orgel- und Kammermusik, für die er bei diversen Kompositionswettbewerben mit Auszeichnungen geehrt wurde. Viele seiner Werke sind von der Bildenden Kunst (Marc Chagall, Ernst Barlach) inspiriert.

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06. Oktober 2011 · Comments Off on Lipman, Berry · Categories: aufgenommen, Komponisten, Vorlass

Biographie
*1921 in Burgdorf b. Hannover, † 21. August 2016
Berry Lipman, mit bürgerlichem Namen Friedel Berlipp, erhielt schon früh eine musikalische Ausbildung. Nach der Schulausbildung begann er am Konservatorium in Hannover (heute Musikhochschule Hannover) ein Studium bei Hermann Spoendly, das Violine, Posaune und Schlagwerk sowie Komposition umfasste. 1945 erhielt er sein erstes Engagement als Musiker am Staatstheater Oldenburg, brachte sich nebenbei das Gitarrenspiel bei und wurde als Gitarrist und Arrangeur bei Radio Bremen, beim NDR, WDR und SWF beschäftigt. Bald darauf wurde die Schallplattenindustrie auf ihn aufmerksam und so wirkte er ab 1954 als Chefarrangeur, Komponist und Leiter des Studio-Orchesters bei der EMI Electrola Köln und Teldac Hamburg, später bei Ariola und der Deutschen Vogue. In dieser Zeit arbeitete er mit zahlreichen namhaften Künstlern wie Rex Gildo, Chris Howland, Lale Andersen, Zarah Leander und Petula Clark u.v.m. zusammen. Ab 1967 war Berry Lipman freischaffender Musikproduzent und feierte Welterfolge mit dem Berry Lipman Orchester („La Parranda“, „The Girls from Paramaribo“). Seine Aufnahmen wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Bestandsübersicht:
Die Sammlung umfasst handschriftliche Partituren der Kompositionen und Arrangements, einige Notendrucke sowie CDs und Schallplatten.

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06. Oktober 2011 · Comments Off on Eisbrenner, Werner · Categories: aufgenommen, Komponisten, Nachlass

Biographie:
*02.12.1908, Berlin; † 07.11.1981, Berlin
Werner [Friedrich Emil] Eisbrenner absolvierte nach der Schulzeit, während der er Violin- und Klavierunterricht bekam, ein Studium der Kirchen- und Schulmusik an der Staatlichen Akademie in Berlin und wirkte zunächst als Pianist, Arrangeur und als Mitarbeiter bei einem Musikverlag. In den 1930er Jahren begann er, sich dem Film zuzuwenden und komponierte Kurz- und Spielfilmmusik für UFA und TOBIS. Schnell avancierte er zu einem der bedeutendsten Filmmusikkomponisten der NS-Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er als ideologisch unbelastet eingestuft und von der DEFA übernommen. 1952 bekam er eine Anstellung beim Sender Freies Berlin und arbeitete dort als Berater, Komponist, Arrangeur und als Dirigent des SFB-Tanzorchesters. Seine letzte vielbeachtete Komposition für den Film war die Musik zu „Die Buddenbrooks“ (1959). Eisbrenner war nicht nur auf dem Gebiet der Film- und Unterhaltungsmusik bewandert, er komponierte auch Bühnenwerke, Ballettmusiken, Konzertstücke („Zwischen Hamburg und Haiti“), Klavier- und Violinkonzerte, sowie Tanzmusik. Für sein Wirken wurden ihm 1971 der „Paul-Lincke-Ring“ und 1974 das „Filmband in Gold“ verliehen.

Bestandsübersicht:
Die Werksammlung umfasst Skizzen, handschriftliche Partituren, Orchestermaterial und Notendrucke.

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16. Mai 2011 · Comments Off on Focke, Ernst Rudolf · Categories: aufgenommen, Komponisten, Vorlass

Biographie:
*17. Oktober 1931 Rumburg / Sudetenland.
Ernst Rudolf Focke wuchs in Rumburg auf, wo er neben der schulischen auch seine musikalische Ausbildung im Fach Klavier erhielt. Nach der Enteignung der Familie im Zuge der Umsiedlungsmaßnahmen im Sudetenland, nahm er eine textiltechnische Aubildung in der vormals seinem Vater gehörenden Decken- und Möbelstoff-Weberei auf. Da der Familie auch das Klavier genommen worden war, erlernte Focke autodidaktisch das Akkordeonspiel und trat zusammen mit einem Ensemble bei diversen Festivitäten und auf den Bühnen verschiedener Theater auf. Als Mitwirkender einer deutschen Kultur-Gruppe und Mitbegründer der firmeninternen Musikgruppe „Bytex“ erlangte er erhebliche Bedeutung im regionalen Musikleben. 1966 übersiedelte Focke mit seiner Familie in die BRD. Hauptberuflich in der Textilbranche tätig, beschäftigte er sich in seiner Freizeit weiterhin mit Musik, schrieb Unterhaltungs- und Tanzmusik und tat sich bei der Gestaltung zahlreicher Heimattreffen als Musiker hervor. Als er 1992 ein „Yamaha PSR 6700“-Keyboard erwarb, entwickelte er für dieses eine neue Software mit 700 neuen Klängen, die großen Absatz bei zahlreichen Alleinunterhaltern fand. Die Anschaffung einer Tonstudio-Anlage und eines Notendruck-Programms ermöglichten es ihm, seine über 280 Kompositionen selbst zu edieren. Seine Werke erfreuen sich auch heute noch einer großen Nachfrage.

Bestandsübersicht:
Der Vorlass Ernst Rudolf Fockes umfasst hauptsächlich Tanz- und Unterhaltungsmusik für Bands, Blas- und Salonorchester, Lieder sowie Singspiele für Kinder, Schüler und Jugendliche.

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08. März 2011 · Comments Off on Knümann, Jo · Categories: aufgenommen, Komponisten, Nachlass

Biographie:
*11. Februar 1895 in Gelsenkirchen, † 25. Dezember 1952 ebenda.
Josef Bernhard, genannt Jo, Knümann wuchs in Gelsenkirchen auf. Früh wurde man auf seine musikalische Begabung aufmerksam, erteilte ihm Geigen- und Klavierunterricht. Im Alter von elf Jahren unternahm er seine ersten Konzertreisen. 1909 nahm er ein Klavierstudium an der Kölner Musikhochschule auf, unterrichtete schon während seines Studiums als „jüngster Klavierlehrer Deutschlands“ und schloss dieses nach einem Wechsel an die Berliner Musikhochschule 1913 ab. Der Durchbruch gelang ihm nach einem Konzert in der Kgl. Hochschule Berlin, bei dem er Publikum und Kritiker dermaßen begeisterte, dass er von da an größte Erfolge in den Konzertsälen des In- und Auslands feierte. Nach geleistetem Militärdienst im Ersten Weltkrieg und einem für ihn nicht befriedigenden Comeback als Klaviervirtuose zu Beginn der 20er Jahre, spezialisierte er sich auf das Genre der Salon- und Unterhaltungsmusik und begann als Komponist zu arbeiten. Es entstanden zahlreiche Werke, in denen er Volksmelodien europäischer und bevorzugt osteuropäischer Länder verwendete. „Ungarisch“, „Russisch“ und „Rumänisch“ wurden Welterfolge. Mit einem Salonorchester bereiste er Europa und fand Verleger für seine Werke, welche sehr bald auf Schallplatte gepresst und im Rundfunk ausgestrahlt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Knümann zuerst in Berlin und im Harz. Ab 1948 wirkte er als Privatlehrer und Unterhaltungsmusiker hauptsächlich in Gelsenkirchen, wo er 1952 nach längerer Krankheit starb.

Bestandsübersicht:
Der Nachlass Jo Knümanns umfasst Werke für Salonorchester und Klavier solo, einige Aufnahmen seiner Werke, sowie eine große Zeitungsausschnittsammlung über das öffentliche Wirken des Komponisten. Die Materialien sind vollständig erschlossen.

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08. März 2011 · Comments Off on Gunsenheimer, Gustav · Categories: erwartet, Komponisten, Vorlass

Biographie:
*10. März 1934 Kunzendorf (Niederschlesien)
Gustav Gunsenheimer wurde als Sohn fränkischer Eltern in Niederschlesien geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er ein Lehramtsstudium in Bamberg. 1956 hatte er in Serrfeld/Königshofen seine erste Anstellung als Lehrer inne. Zudem schloss er 1963 ein Kirchenmusikstudium in Bayreuth ab und bekam 1966 das Bayrische Staatsstipendium, aufgrund dessen er ein Studium am Salzburgischen Mozarteum beginnen konnte. Dort kam er mit Carl Orff und dessen Musikpädagogik in Berührung. Ab 1968 wirkte er als Volksschullehrer in Schweinfurt, leitete den dortigen Oratorienchor und wurde 1969 Kantor an St. Lukas. Als Leiter der “Musiktage am Hochfeld”, der Chorleiterwoche im Landesverband Evangelischer Kirchenchöre und des Seminars für Kinderchorleiter erlangte Gunsenheimer deutschlandweit Bedeutung. Darüber hinaus wirkte er als Chorleiter der Deutsch-österreichisch-schweizerischen Sing- und Spielwoche in Salzburg und war in den 1980er Jahren Lehrbeauftragter an der Würzburger Musikhochschule für das Fach Musiktherapie.
Neben diesen vielfältigen Aufgaben pflegte er eine ausgeprägte Tätigkeit als Referent und Experte für Musikpädagogik, Chorleitung und Kirchenmusik. Aufgrund seines großen Engagements auf diesen Gebieten, wurden ihm bedeutende Auszeichnungen zuteil. So bekam er u.a. 1983 die Titel „Kirchenmusikdirektor“ und „Chordirektor“, 1987 die Stadtmedaille der Stadt Schweinfurt und 1990 das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Das kompositorische Schaffen Gustav Gunsenheimers umfasst neben geistlicher und weltlicher Chormusik Konzerte und Sonaten für Blas-, Streich- und Tasteninstrumente, Musik für verschiedene Ensembles und Werke für Posaunenchor. Viele seiner Werke sind auf Schallplatte erschienen oder im Rundfunk ausgestrahlt worden.

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13. Dezember 2010 · Comments Off on Zacharias, Helmut · Categories: aufgenommen, Komponisten, Nachlass

Biographie:
Helmut Zacharias 1965* 27. Januar 1920 Berlin, † 28. Februar 2002 Brissago/Schweiz.
Helmut Zacharias (Pseudonym Charly Thomas) erhielt ab dem vierten Lebensjahr Geigenunterricht. Mit seinem Vater Karl Zacharias, der ebenfalls Geiger und Komponist war, trat er als Sechsjähriger erstmals öffentlich auf. 1928 nahm er als jüngster Student an der Meisterklasse Gustav Havemanns an der Akademischen Hochschule Berlin teil. Seinen ersten großen Erfolg feierte er 1941 mit „Schönes Wetter heute“. Daran an schloss sich eine genreübergreifende Karriere (Jazz/Swing, Klassik, Schlager). Spieltechnik und Klangästhetik begründeten Zacharias’ Weltruhm als „Zaubergeiger“. Der spezifische „Zacharias-Sound“ feierte sowohl in Europa als auch in den USA große Erfolge („Wenn der weiße Flieder wieder blüht“, „Tokyo-Melody“). Weltweit verkaufte Helmut Zacharias über 14 Millionen Schallplatten. Er komponierte ca. 450 und arrangierte mehr als 1600 Titel. 1960 übersiedelte Zacharias nach Ascona am Lago Maggiore. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Aufgrund seiner Alzheimer-Erkrankung zog er sich ab 1997 aus der Öffentlichkeit zurück.

Bestandsübersicht:
Der Nachlass Helmut Zacharias’ wurde nach dessen Tod im Haus des Komponisten in Ascona sowie einige Partituren in Berlin, Hamburg und Köln aufbewahrt. Die Witwe des Komponisten, Hella Zacharias, übergab dem Komponistenarchiv den Nachlass als Schenkung im Frühjahr 2006.
Der Bestand umfasst sämtliche autographen Partituren und Skizzen der Kompositionen und Arrangements sowie Notendrucke, Schallplatten, Tonbänder und Masterbänder, Pressearchiv, Korrespondenz, Photographien und Auszeichnungen.
Der Bestand ist vollständig erschlossen.

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